Überflutungen durch plötzlichen, lokalen Starkregen, Waldbrände oder gerodete Wälder aufgrund von Trockenheit, Ernteausfälle wegen Dürre, Hitzetode während langanhaltender Hitzewellen. Klingt nach einem Blockbuster? Oder nach Ereignissen aus weit entfernten Teilen der Erde?

Tatsächlich beschreiben diese Ereignisse jedoch eine Auswahl der katastrophalen Folgen des vom Menschen verursachten Klimawandels in Deutschland. Auch Gummersbach ist inzwischen davon betroffen. Lange Zeit kannten wir die Bilder nur aus den Nachrichten, Social Media oder Erzählungen, doch müssen wir uns eingestehen, dass sich das Klima auch bei uns verändert hat und dies weiter tun wird.

Es bleibt eine der wichtigsten Aufgaben unserer Zeit, das Klima zu schützen, doch die Anpassung an den stattfindenden Klimawandel ist heute wichtiger denn je geworden.

Aus diesem Grund verfolgt die Stadt Gummersbach Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel. Konkret sollen in den nächsten Wochen mehrere Flächen im Stadtgebiet entsiegelt und ökologisch aufgewertet werden. Dadurch kann zum einen Niederschlagswasser direkt versickern und zum anderen wird für Insekten und Kleintiere Lebensraum geschaffen.

 

Fußgängerzone

Eine der Flächenentsiegelungen geschieht im Eingangsbereich zur Fußgängerzone auf der Seite der Hindenburgstraße, wo sich seit einigen Jahren eine große asphaltierte Fläche befindet. Hier werden zwei selbstregulierende und vielfältige Teilflächen mit Stauden, Bodendeckern und Blumenzwiebeln entstehen, welche von niedrigen Hecken und Sitzmöglichkeiten eingerahmt werden. Die Zusammensetzungen der Bepflanzung wurde ursprünglich von Hochschulen entwickelt und nun vom beauftragten Landschaftsarchitekten Gerd Bermbach in die Planung eingebracht.

 

Gewerbegebiet Windhagen

Die weiteren zu entsiegelnden Flächen sind im Gewerbegebiet Windhagen West zu verorten. Dort wird an vier Sackgassen das Pflaster der Mittelinseln von Wendeschleifen aufgenommen und hochwertige Kleinst-Biotope geschaffen.

Die Maßnahmen werden allesamt finanziell zu 100 % als Teil der Reaktion der Europäischen Union auf die COVID-19-Pandemie mittels des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) bezuschusst und sollen bis Ende März abgeschlossen sein.


Die vielgestaltigen und dynamischen Staudenmischungen "Silbersommer"  und "Indianersommer" wurden von Hochschulen entwickelt und sind selbstregulierend und ganzjährig attraktiv. Sie bestehen aus Gerüst- und Begleitstauden, Füllpflanzen, Bodendeckern und Blumenzwiebeln. Die umlaufende Hecke wird ein Ilex aquifolium "Alaska" sein, welcher ganzjährig grün ist. Das Pflanzsubstrat wird speziell angemischt, um ein entsprechend gutes Pflanzenwachstum zu gewährleisten.

Neben der ökologischen Aufwertung ist ein weiterer positiver Effekt, dass es schön anzuschauen sein wird, sobald es sich ein bis zwei Jahre entwickelt hat. Anschließend haben die Flächen lediglich einen sehr geringen Pflegebedarf.

Wenn Sie es ganz genau wissen wollen:

Hier sei besonders darauf hingewiesen, dass die Flächen von außen betrachtet womöglich keinen ganz so schönen Eindruck hinterlassen. Es werden Pflaster-/Schotterrasen mit Steinhaufen (dienen Kleintieren als Unterschlupf), Mager-/Sandrasen mit Wildkraut (gemeinhin auch als "Unkraut" bezeichnet) sowie ein wärmeliebender Saum mit Totholz (äußerst wichtiger Lebensraum) entstehen.  Für die Zielgruppe der Insekten und Kleintiere stellt diese Gestaltung einen hochwertigen Lebensraum dar. Ein Stück weit haben die Maßnahmen in Windhagen auch einen Experimentiercharakter. Wir sind also gespannt, wie sich die Flächen entwickeln. Sie sollen nämlich größtenteils sich selbst überlassen werden, um den Biotop-Charakter zu unterstreichen.


Planungen

Bestand